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(Sonbe*). Zwar würden bte Hugenotten in den brei ersten Kriegen mehrmals völlig geschlagen; aber sie errangen in einem 1570 abgeschlossenen Frieden volle Religionsfreiheit außerhalb Paris; dazu würden ihnen vier Städte als Sicherheitsstäbte eingeräumt.
Um bte Resormirten in Sicherheit einzuwiegen, plante Katharina von Mebicis eine Vermählung ihrer Tochter Margaretha mit Heinrich von Navarra. Die Verbinbung kam zu Staube, und am 18. August 1572 saub die feierliche Vermählung zu Paris statt. — Karl Ix., ein wohlwollender, aber leicht erregter Fürst, ; war von feiner Mutier gegen die Hugenotten ausgehetzt worben ; biefe feien, so sagte man ihm, untreue Unterthanen, welche mit ihren Glaubensgenossen im Auslanbe für Frankreich nachtheilige Serbinbungen unterhielten, die Häupter der Hugenotten beabsich- < tigten einen neuen Krieg gegen die katholische Partei u. bergl, nt. Durch berartige Vorspiegelungen war der junge König mit bit- ■ terem Hasse gegen alle Religionsneuerer erfüllt worben, und er beschloß, die Hugenotten alle und zwar auf einmal zu vernichten; j Gelegenheit dazu sollte die Hochzeitsfeier feiner Schwester mit -Heinrich von Navarra bieten, bettn zu biefer würden sich, so ließ sich erwarten, sehr viele und unter biefen auch die Häupter der Partei in Paris einfinden. In größter Stille wurde die Ausführung des Schreckensplanes vorbereitet; bte Nacht vom 23. auf bett 24. August war zur Ausführung bestimmt. Das Kennzeichen der Katholiken war ein weißes Band am linken Arme; auf ein Zeichen mit der Glocke vom Sonore**) sollte die Metzelei be-gittnen; alle ohne Unterschieb sollten niebergemacht werben; nur Heinrich von Navarra und Conds waren ausgenommen, da man sie zum Rücktritt zur katholischen Kirche zu zwingen hoffte.
Am Abend des 23. August befand sich der König in großer Erregung; Zweifel über den Ausfall des Schreckensplanes ängstig- : ten seine Seele. Seine Mutter wich nicht von ihm; sie mußte ihm fortwährend Muth einsprechen. Der Angriff sollte um drei Uhr morgens geschehen; aber schon um 12 Uhr nachts nöthigte man dem Könige den Befehl ab, das Zeichen mit der Glocke zu geben. Kaum ertönte der Glockenfchall, so begann auch schon der Mordangriff auf allen Seiten; 300 Bewaffnete umstellten das Haus Coligny's, erbrachen dasselbe und stürmten hinein; ein junger Mattn stieß dem verdienten Manne den Degen in den Leib, töbtete ihn vollenbs und warf den Leichnam auf die Straße.
*) spr. Kongdee. **) Luwr; es ist der königliche Palast.
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Frankreich Navarra Paris Haus_Coligny's
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zu sich kommen und wies sie 7trt oft derber Weise zurecht. Besonders die Faullenzer und Tagediebe konnte er nicht leiden, und wenn der König kam, arbeiteten gewiß alle, welche in seinem Gesichtskreise waren, viel emsiger. Die Berliner suchten sich, so viel als möglich, seinen Blicken zu entziehen. Einst lief auch einer, der den König daherkommen sah, vor ihm davon; der König aber holte ihn ein und fragte: „Warum läufst du?" „Weil ich mich vor Ew. Majestät fürchte!" war die Antwort. Voll Zorn über diese Antwort rief der König aus: „Ihr sollt mich nicht fürchten, ihr sollt mich lieben!" und dabei bläute er dem Flüchtling den Rücken.
Abends nach Beendigung der Geschäfte, etwa um fünf oder sechs Uhr, begab sich der Köuig in seine Abendgesellschaft, das Tabakseolleginrn. Zu derselben lud er Generäle, Stabs-offictere und Minister; die Unterhaltung mußte möglichst frei und ungezwungen fein; der König galt nicht als König, sondern als Oberst. Für jeden Gast war eine Pfeife vorhanden, in einem geflochtenen Körbchen stand Tabak auf dem Tische; der König liebte es, wenn alle rauchten, wer nicht rauchte, mußte wenigstens eine Pfeife in den Mund nehmen. Vor jedem Gast stand ein Krug mit Bier, auf einem Nebeutifche stand ein Topf mit Butter, daneben Brot, Schinken und Braten. Damit die Unterhaltung möglichst zwanglos bleibe, hatte kein Diener Zutritt; jeder Anwesende mußte sich selbst bedienen. Die Unterhaltung selbst erstreckte sich auf allerlei Gegenstände; der König sprach von seinen Absichten und Plänen, von allerlei Personen und Sachen; jeder durfte und sollte feine Ansichten frei und offen äußern; hier konnte der Köuig auch Widerspruch ertragen. Diese Gelegenheit benutzten denn auch die Generäle und Minister, ja selbst fremde Gesandte, um dem König Dinge zu sagen oder manches von ihm zu erlangen, dessen man sich sonst nicht getraute. In dem Tabakscollegium sind viele wichtige Angelegenheiten berathen und beschlossen worden. Neben der ernsten Unterhaltung gab es auch Scherze, ja derbe Späße; es wurden allerlei Schnurren erzählt, treffende Witze aufgetischt, und jeder mußte sich einen Scherz mit feiner Person gefallen lassen.
g. Kriege unter Friedrich Wilhelm I Bald nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelm's wurde der Friede zu Utrecht geschlossen, durch welchen der spanische Erbfolgekrieg zum Theil beendet wurde. Preußen erhielt in diesem Frieden das Herzog-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm's Friedrich
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zum Verbrechen, wenn Sie ihn nicht zu überwinden suchen!" Das wirkte; der König erwiderte: „Sie sind sehr kühn; Sie sprechen sehr freimüthig zu mir; das vermehrt meine Achtung für Sie. Beruhigen Sie meine Frau!"
Auf Befehl des Königs wurde Friedrich als Gefangener nach Küstrin gebracht und dort in scharfer Haft gehalten. Niemand durfte mit ihm sprechen oder seine Fragen beantworten; Messer und Gabeln, Schreibzeug und Bücher (mit Ausnahme der Bibel), anfangs sogar Licht und Bett, waren ihm entzogen.
Katte hatte versäumt, sich zu retten, und siel nun dem König in die Hände; der andere Vertraute des Prinzen, von Keith, war entkommen. Das Kriegsgericht verurteilte Katte zur Entlassung aus der Armee und mehrjähriger Hast; aber der König änderte dies Urtheil ab, verhängte die Todesstrafe über Katte und bestimmte, daß er vor den Augen des Prinzen hingerichtet werden solle. Friedrich war außer sich, als er hörte, daß der Freund um seinetwillen sterben solle; als derselbe an seinem Fenster vorbei zur Hinrichtung geführt wurde, bat ihn Friedrich flehentlich um Verzeihung, worauf Katte erwiderte, daß er mit Freuden für einen so liebenswürdigen Prinzen sterbe. Als der Streich siel, sank Friedrich in Ohnmacht; nachher übergab man ihm einen Brief Katte's, der von aufrichtiger Reue zeugte und die Bitte enthielt, der Prinz möge dem Könige nicht grollen, da derselbe nur ein Werkzeug der Gerechtigkeit Gottes gewesen sei.
Noch schwebte die Untersuchung gegen den Prinzen; der König war zu Zeiten noch Willens, ihn als einfachen Deserteur zu behandeln und ihm das Schicksal Katte's zu bereiten. Da aber liefen von fast allen europäischen Höfen Vorstellungen und Bitten für Friedrich ein; man machte den König darauf aufmerksam, daß er das Land seines künftigen Herrschers nicht berauben dürfe, ja einer der Dfficiere rief dem Könige entgegen: „Wenn Ew. Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meins; jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch sprechen darf!" Aber auch Friedrich war andern Sinnes geworden; die lange Haft, der Brief feines Freundes und besonders das dringende Zureden des Feldpredigers Müller hatten feinen Sinn erweicht. Voll Freude berichtete Müller darüber an den König und bat ihn, barmherzig zu feilt, wie Gott es fei. Darauf hin versprach der König, den Kronprinzen aus seiner Haft zu entlassen, wenn er eidlich verspreche, von jetzt ab allen Befehlen des Königs willigen Gehorsam zu leisten, und nachdem Friedrich diesen Eid geleistet hatte, erhielt er seinen Degen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Katte Keith Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Jede Stunde des Tages hatte ihre Bestimmung; Arbeit und
Erholung wechselten mit einander ab, und diese Tageseintheilung wurde vom König mit großer Strenge inne gehalten. Früh, schon um vier Uhr, stand der König aus, zog sogleich seine Reiter-stiesel an und begab sich an seinen Arbeitstisch, um die währeud der Nacht sür ihn eingegangenen Briefe zu lesen oder sich vorlesen zu lassen. Nachdem die Adjutanten Bericht erstattet und
Befehle empfangen hatten, nahm der König das Frühstück ein,
worauf er eine bis zwei Stunden die Flöte blasend in seinem Zimmer auf- und abging. Darans traten Räthe ein, überreichten ihm die gemachten Auszüge, auf welche er Bescheid ertheilte; darnach las und schrieb er Briese. Punkt zwölf Uhr begann die Mittagstafel. Der König selbst bestimmte Tags zuvor die Gerichte ; an Leckerbissen durfte es nicht fehlen; merkwürdig war seine Abneigung gegen den Rheinwein; er trank fast nur französische Weine. Bei Tische sah er gerne Gesellschaft und zog berühmte Gelehrte und tüchtige Officiere oft zur Tafel, wobei er freie, ungezwungene Unterhaltung liebte. Nach Tische blies er wieder eine Stunde Flöte, dann unterzeichnete er die bereit liegenden Briese und ging spazieren. Die Zeit von vier bis sechs Uhr war schriftstellerischen Arbeiten gewidmet. Nach der Abendmahlzeit, welcher meist ein eine Stunde dauerndes Conzert vorausging, in welchem er oft selbst mitwirkte, versammelte er wieder eine Anzahl gebildeter Männer zu heiterer Unterhaltung um sich. Die Unterhaltungssprache war die französische Sprache, da er das Deutsche nicht liebte, weil er es nicht hinreichend kannte.
Im Jahre 1750 siedelte Voltair nach Berlin über und bereitete dadurch Friedrich große Freude; diese aber dauerte nicht lange, denn bald hatte Friedrich das Wesen dieses Franzosen klar durchschaut und beide schieden, nachdem sie sich viel Unangenehmes gesagt hatten, von einander. Später kam eine Aussöhnung zu Stande, so daß beide wieder brieflich mit einander verkehrten.
Die einmal festgesetzte Lebensweise wurde nur daun verlassen, wenn der König im Krieg oder auf Reifen sich befand. Auf letzteren erkundigte er sich nach allem, ließ Landräthe oder Amtleute neben seinem Wagen herreiten und über ihre Amtsbezirke Bericht erstatten; auch durfte jedermann ihm nahen und ihm Gesuche überreichen oder mündlich vortragen.
Ganz besondere Sorgfalt wandte 'der König dem Ackerbau zu; mit allen Mitteln suchte er denselben zu heben; er zog An-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Der Beichtvater ries ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige auf zum Himmel!" Da fiel das Beil; ein Henkersknecht ergriff das Haupt und zeigte es dem Volke, das in wilder Wuth schrie: „Es lebe die Nation! Es lebe die Freiheit!" Hüte und Mützen flogen in die Höhe; der entfesselte Pöbel tanzte um das Schaffst. Wohl wurden Versuche gemacht, den Tod des Königs zu rächen, wie zu Toulou und Lyon; aber der Convent erstickte jeden derartigen Versuch in Strömen von Blut; die Gnillotine arbeitete Tag und Nacht; die Nation wurde unter die Waffen gerufen, um jede Möglichkeit eines Erfolges der Königsfreunde auszuschließen.
6. Die Schreckensherrschaft Robespierre's. Die Hinrichtung des Königs hatte bei dem Volke den letzten Rest von Scheu und Ersnrcht vor dem Heiligen und Göttlichen vertilgt; es folgte eine Zeit, die mau versucht ist die Zeit des allgemeinen Wahnsinns zu nennen. Der Erzbischof von Paris erschien in dem
Convent und erklärte, das Christenthum sei eine Lüge; ein an-
derer Priester schrieb an den Convent, er habe sein Leben lang Lügen gepredigt und fei nun der Sache müde. Das Christenthum wurde förmlich abgeschafft (3. Novbr. 1793); man predigte, es gebe keinen anderen Gott als die Vernunft; das Volk plünderte unter der Anführung von Geistlichen die Kirchen und Klöster und betrank sich ans den Abendmahlsgefäßen. Es wurde ein Vernunftdienst eingerichtet; eine liederliche Frauensperson, mit einem himmelblauen Gewände bekleidet und mit der rothen Jacobiner-: mütze aus dem Kopfe, wurde auf einem Wagen in der Stadt ; umhergefahren und als Göttin der Vernunft ausgerufen.
^Der Kampf der Parteien unter einander wurde immer heftiger:
1 ^ vmcobiner überwältigten die gemäßigten Girondisten, welche sfast sämmtlich unter der Guillotine fielen; auch den Herzog von ^Orleans, der sich „Bürger Gleichheit" nannte, um den Jacobinern ;,zu schmeicheln, ereilte das Verhängnis. Um allein regieren zu Ifönnen, ließ Robespierre auch Danton, ein Haupt des Convents, ihinrichten. Der Liebling des Pöbels, Marat, wurde durch ein 'Mädchen aus der Normandie, Charlotte Corday*), ermordet; aaber der Plan, dadurch bessere Zeiten herbeizuführen, wurde nicht erfüllt. Am 16. Oetober 1793 mußte auch die Königin Marie ^Antoinette das Blutgerüst besteigen. Trotz alles Schreckens, den Mobespierre verbreitete, oder vielleicht wegen desselben sah er
*) spr. Cord äh.
Hop?, Lehrbuch, Iii. 9
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Danton Charlotte_Corday* Marie Cord_äh
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seine Macht wanken; da beantragte er bet dem Convent, den Glan- s den an Gott wieder einzuführen, was denn auch am 8. Juli 1794 j unter großen Festlichkeiten geschah. Als aber Robespierre wieder mit Anklagen gegen Conventsmitglieder auftrat, rief man ihm entgegen: „Nieder mit dem Tyrannen!" Eilig flüchtete er in's j Stadthans und wollte sich, um der Gefangennahme zu entgehen, 1 erschießen, zerschmetterte sich aber nur die Kinnlade und wurde ergriffen; auch fein Haupt fiel unter der Guillotine.
Nach Robespierre's Tod trat eine gemäßigtere Partei an's 1 Ruder. Der Convent ging auseinander (1795), und au feine Stelle trat das Direktorium. Dasselbe bestand aus 5 Direc-1 toren, denen ein Rath von Fünfhundert und der Rath der Alten I zur Seite standen.
13. Friedrich Wilhelm Ii.
a. Friedrich Wilhelm als Kronprinz. Erste Regie-rungsmaßnahmen. Friedrich der Große war ohne Leibeserben z geblieben; deshalb hatte er schon frühe feinen Bruder, den Prinzen August Wilhelm, zu feinem Nachfolger ernannt, als dieser aber nach der unglücklichen Schlacht bei Collin bittere Vorwürfe von' seinem königlichen Bruder hören mußte, schied er aus dem Dienst;? schon 1758 starb er. An seiner Stelle wurde sein Sohn Frieds rich Wilhelm Zum Prinzen von Preußen und damit zum Thronfolger ernannt. Derselbe war von gutem Gemüth, zeigte viel Milde und Wohlwollen und batte durch einen guten Unterricht sich tüchtige Kenntnisse erworben. Aber es fehlte ihm vor allen Dingen eine feste Willenskraft, welche ihn die Weichheit feines Körpers und die Starke feiner Leidenschaften hätte überwinden lassen; er ließ sich von Günstlingen und Frauen leicht einnehmen: und leiten. Diese Verschiedenheit des Charakters von dem des * Königs war die Ursache, daß zwischen Friedrich d. Gr. und seineml Nachfolger eine Spannung herrschte, welche sich darin äußerte,, daß letzterer erst wenige Jahre vor dem Tode des Königs zu dem Regierungsgefchäften herangezogen wurde.
Die Regierungsteit Friedrich Wilhelm's war eine schwere;: ■war es schon schwierig, als Nachfolger des großen Königs sichii §u behaupten, so trugen besonders die äußeren Verhältnisse, die-in Frankreich herrschende Revolution, sehr viel zur Vermehrung; der Schwierigkeiten bei. Friedrich Wilhelm war bei feinem Re--gierungsantritt vom besten Willen für das Wohl feines Volkes
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich August Wilhelm Frieds Wilhelm Friedrich_d Friedrich Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
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in den Händen Rußlands. Letzteres bot nun Preußen eine zweite Theilung Polen's an, welche Friedrich Wilhelm auch annahm. Prenßen erhielt die Städte Danzig und Thorn und Großpolen, ein Gebiet von 1100 Quadratmeilen und eine Million Einwohnern.
Noch einmal erhob sich ganz Polen gegen diese Zerstückelung; aber Koscinsko wurde von dem russischen General Snwarosf geschlagen und gefangen genommen. Es erfolgte 1795 die dritte Theilung Polen's, in welcher Preußen wiederum 900 Quadratmeilen, alles Land links der Weichsel mit der Hanpstadt Warschau, erhielt.
Im Jahre 1792 war auch Auspach und Baireuth in Folge Erbvertrags an Preußen gefallen.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's Ii. war Preußen um 2000 Quadratmeilen mit 3 Millionen Einwohnern vergrößert worden. Dennoch ist seine Regierungszeit keine glückliche zu nennen; bei seinem Tode war der von Friedrich d. Gr. angesammelte Staatsschatz verausgabt, ja das Land trug eine Schuldenlast von achtundvierzig Millionen Thaler; das Vertrauen des Volkes zur Regierung war erschüttert, das Ansehen des preußischen Staates besonders in Folge des Baseler Friedens gesunken, und vom Hose aus hatte sich eine große Sittenverderbnis Über das Volk verbreitet. — Friedrich Wilhelm Ii. starb am 16. November 1797. 1797
14. pie Kriege Napoleons.
a, Napoleon Bonaparte (1797—1812). Napoleon Bonaparte war am 15. August 1769 zu Ajaccto*) auf der Insel 1769 Corsika geboren; fein Vater hieß Carlo Bonaparte, feine Mutter Latitia. Der Statthalter verschaffte dem zehnjährigen Knaben eine Freistelle zu Brunne,**) wo er zum Osficier ausgebildet wurde; später besuchte er auch die Militärschule zu Paris.
Er war ein verschlossener, in sich gekehrter Charakter, der keines Mitschülers Liebe und Freundschaft genoß; die Selbstsucht war ein hervorragender Zug seines Wesens. An Spielen mit andern Knaben seines Alters betheiligte er sich nicht; dagegen trieb er auch in seinen Freistunden mit großer Vorliebe Geschichte und Mathematik und erwarb sich bald solche Kenntnisse, daß ein Lehrer von ihm sagte: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Das Wesen
*) spr Ajatscho. **) spr. Briähn (im östlichen Frankreich.)
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Extrahierte Ortsnamen: Thorn Warschau Napoleons Paris Frankreich
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der Spartaner gefiel ihm so sehr, daß er sie in seinen Reden nachzuahmen suchte; Alexander d. Gr. und Cäsar waren seine Lieblingshelden.
Im Jahre 1785 trat er als Unterlieutenant in die Armee ein und zeichnete sich auch hier bald durch sein Wissen und durch seine große Pünktlichkeit im Dienst aus. Als die Revolution ausbrach, trat er aus die Seite des Volkes und ließ 1793 Toulon*) beschießen, welches sich gegen die Republik erklärt hatte. Dafür ward er zum General ernannt. Bei dem Sturze Robespierre's und seiner Freunde wurde auch Napoleon verhaftet, da er ein Anhänger Robespierre's gewesen war, erhielt aber seine Freiheit i wieder. Da ihm seine Stellung genommen war, so ging es ihm ' eine Zeit lang kümmerlich und er dachte schon daran, Frankreich zu verlassen; da erhielt er sein Kommando wieder. Um diese Zeit hatten sich die Pariser gegen den Convent erhoben, und dieser beauftragte Napoleon, die Ruhe wieder herzustellen, was ihm auch ; dadurch gelaug, daß er mit Kartätschen unter das Volk schießen ließ (1796). Bald darnach vermählte er sich mit der Witwe eines ; Generals, Josephine Beanharnais**), und wurde dadurch ; in den Besitz eines nicht unbedeutenden Vermögens gesetzt. Erst ! 27 Jahre alt, wurde er von dem Directorinm zum Oberbesehls- 1 Haber der in Italien gegen die Destreicher kämpfenden Armee ernannt, i
b. Erster Krieg gegen Oestreich. Im März 1796 brach ; Napoleon gegen Me Destreicher auf; innerhalb 14 Tagen hatte er ' das sardinische Heer vou dem östreichischen getrennt und viermal , geschlagen und so den König von Sardinien zum Frieden ge- j zwuugeu. Nun wandte er sich gegen die Destreicher, schlug sie bei Lodi und nöthigte sie zum Rückznge nach Mautua. Nachdem Napoleon seinen Einzug in Mailand gehalten und von hier aus den italienischen Fürsten gegen hohe Summen den erbetenen Frie- ■ den gewährt hatte, belagerte er Mantua, wandte sich aber, als ein östreichisches Heer zum Entsätze heranzog, gegen dieses und schlug es bei Ars nie***). In Folge dieser Schlacht fiel auch das feste Mantua mit allen Kriegsvorrätheu in seine Hände. Die Lombardei wurde zur cis alpinischen, Genua zur ligurischen Republik (unter Frankreichs Oberherrschaft) gemacht. Das Direc-torium zu Paris bot Oestreich den Frieden an, aber Kaiser Franz wies denselben zurück, weil seine Heere am Rhein einige Vortheile
*) spr. Tulong (an der Slldkme Frankreichs). **) spr. Boharnäh. ***) Flecken an
der Etsch/
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Oberbesehls- Italien Sardinien Mautua Mailand Mantua Mantua Genua Frankreichs Paris Rhein Frankreichs
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15. Die deutschen Freiheitskriege.
(1813-1815.)
a. Die Wiedergeburt Preußens. Die Jahre 1806 und 1807 waren eine harte Prüfung für Preußen, eine schwere Zeit für Fürst und Volk gewesen. Aber gerabe aus biesem Unglück quoll reicher Segen; die Tage der tiefsten Erniebrignng hatten die Schaben des Staatslebens bloßgelegt und beu Anstoß zu ihrer Heilung gegeben. Diese Heilung griff Friedrich Wilhelm mit kräftiger und fester Hand an und umgab sich nach den Unglücks-Jahren mit Männern, welche mit klarem Blick und festem Willen das Ziel der Neugestaltung des Staates im Innern erkannten und verfolgten. Zu btefen Mäuueru gehören besonbers: Stein, Gnei-senau und Scharnhorst.
Freiherr von und zum Stein stammte aus einem alten Rittergeschlechte und war 1757 zu Nassau an der Lahn geboren. Er empfing eine religiöse Erziehung; sein Studium waren die Staats-Wissenschaften, besonders Bergkunde. Im Jahre 1780 trat er in preußische Dienste und wurde bald Oberpräsident von Westfalen; Friedrich Wilhelm Iii. machte ihn 1804 znm Minister der Finanzen und des Handels. Er sah das kommende Unglück voraus; noch vor dem Ausbrnche des Krieges mit Frankreich forderte er zu Aenderungen in der Staatsverfassung auf, denn ohne diese würde der preußische Staat seine Unabhängigkeit verlieren oder gar sich auflösen. Als er nach dem Kriege noch schärfer in seinen Ausdrücken wurde, erhielt er seine Entlassung und lebte auf seinem Stammsitze in Nassau. Viele
Freiherr vom strin fürchteten, seine Kraft und Einsicht werde
Freiyerr vom Stern. für P^ßen verloren sein, aber als der
König ihn später wieder rief, eilte er doch, obwohl von einer Krankheit noch nicht ganz genesen, nach Memel, und muthig ging er an das schwierige Werk.
Zunächst galt es, das Laub von der schweren Last der Kriegs-entschäbigung an Napoleon und von der brückenben Einquartierung zu befreien; aber das war sehr schwierig. Das Land war von den feinblichen Heeren ausgesogen; hunberte von Dörfern waren zerstört, ihre Einwohner waren vertrieben. An anberen Orten fehlte das Saatgetreibe, das Vieh zur Bearbeitung des Felbes; was die armen Bewohner noch zu leisten vermochten, das verzehrte die Besatzung. Als Stein zurückgekehrt war, forderte er zunächst
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Frankreich Nassau
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Gegentheil. Nach einem schweren Kampfe mit sich selbst trennte er sich mit 17000 Preußen von den Franzosen und schloß mit
dem die Franzosen verfolgenden russischen General Diebitsch die Uebereinkuuft von Tauroggen (30. Dezbr. 1812), durch welche das preußische Heer neutral erklärt wurde. Aork, der Schwere seines Schrittes wohl bewußt, schrieb an den König: „Jetzt oder niemals ist der Zeitpunkt, Freiheit und Ehre wieder zu gewinnen. Die Armee will den Krieg, das Volk will ihn; auch der König will ihn, aber er hat keinen freien Willen. Die Armee muß ihm diesen Willen frei machen; in kurzer Zeit werde ich mit 50000 Mann bei Berlin und an der Elbe sein und Eure Majestät sagen: Hier, Sire, ist Ihre Armee und hier ist mein alter Kopf." Dieser Schritt Iork's vernichtete alle Bedenken des Königs. Zwar mußte der König den General wegen seines eigenmächtigen Handelns für abgesetzt erklären; aber der Adjutant, welcher diesen Befehl überbringen sollte, wurde von den Russen festgehalten, so daß 2)orf in feiner Stellung verblieb. Zugleich erschien Stein als Abgesandter des Kaisers von Rußland in Königsberg; die Stände wurden einberufen; in kurzer Zeit stand eine Landwehr-Armee von 30 000 Mann da; alle Männer von achtzehn bis fünfundvierzig Jahren waren unter die Waffen getreten; die That Iork's fand freudigen Wiederhall in den Herzen
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Wilhelm auf Scharnhorst's Rath am 3. Februar 1813 den „Auf-ruf att mein Volk!" in welchem er zur Bildung freiwilliger Jägercorps aufforderte. Hatte er von demselben wenig erwartet, so sollte er sich gründlich täuschen. Mit Freudenthränen in den Augen sah er, wie die jungen Männer von allen Seiten herzuströmten; schon in der ersten Woche erschienen achtzig Wagen mit Freiwilligen ans Berlin. Nun wurde durch Stein'j? Vermittelung zwischen Preußen und Rußland ein Bündnis geschlossen, in welchem Rußland zusicherte, die Waffen nicht eher niederlegen zu wollen, als bis Preußen in feinem früheren Umfange wieder hergestellt und die Selbstständigkeit der deutschen Nation gesichert sei. Darauf erklärte Preußen am 17. März 1813 an Frankreich den Krieg.
- ^ Nun eilte alles zu den Waffen; niemand wollte zurückbleiben Jjlßit dem heiligen Kampfe. In den Reihen der Freiwilligen standen —Prinzen neben Bürgerssöhnen, Lehrer neben ihren Schülern. Alle
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Patrioten, wie Blücher und Scharnhorst, um sich. Nach einer Person-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Königsberg Berlin Frankreich